Eine Datenquelle für das Warenwirtschaftssystem und im Rahmen dieser Arbeit die zent- rale Datenquelle sind Kassensysteme. Diese werden an das Warenwirtschaftssystem des Unternehmens angebunden (Becker und Schütte 2004, S. 434).

Ermöglicht wird dies durch die Erfindung des Strichcodes, auch EAN (European Article Number) genannt. Dieser ist auf dem Produkt angebracht und eine optisch lesbare Ver- schlüsselung von Informationen über das Produkt. (Lux 2012, S. 63–64) Darauf auf- bauend wird seit Anfang der 80er-Jahre Scanning Technologie verwendet, um den Strichcode auszulesen. Scannerkassen, die an der Verkaufsstelle, dem sogenannten Point of Sale (PoS) im Einzelhandel eingesetzt werden, ermöglichen die Erfassung und Speicherung der Daten. (Buhr 2006, S. 1)

Kassensystem
Was ist ein Kassensystem?

Die Scanning Technologie und Scannerkassen bieten gegenüber klassischen mechani- schen Kassen einige Vorteile, die Becker und Winkelmann aufführen (Becker und Win- kelmann 2014, S. 112):

  • Verbesserte Genauigkeit
  • Höhere Geschwindigkeit
  • tag- und minutengenaue und aktuelle Kassendaten pro Filiale und Kasse
  • Verbesserte Waren- und Finanzkontrolle

Die Geschwindigkeit des Kassiervorgangs wird auch deshalb verbessert, da beispiels- weise trotz fehlendem Preis auf einem Produkt die Ware erfasst werden kann. (Becker und Winkelmann 2014, S. 112) Neben dem Strichcode, der sich auf Produkten befindet und zum Einscannen verwendet wird, sind die Informationen über das Produkt zusätzlich auch in Ziffern codiert. Im Handel beschreibt diese 13-stellige Nummer jedes Produkt eindeutig. Ist das Kassensystem mit dem Warenwirtschaftssystem verbunden, werden die Ziffern des Strichcodes in konkrete Informationen, wie Artikel, Hersteller, Sorte und aktuellen Bestand umgewandelt. (Lux 2012, S. 63–64)Die Anbindung des Kassensystems an das WWS kann auf verschiedenen Stufen erfol- gen. Die Daten können zum Beispiel direkt an das zentrale WWS übermittelt werden oder bei mehreren Filialen in einem Filialwarenwirtschaftssystem (FWWS) zwischenge- speichert werden. Die Struktur bei der direkten Übermittlung der Daten an das zentrale WWS wird als vollintegriertes Warenwirtschaftssystem bezeichnet, da eine Zwischen- speicherung innerhalb einer Filiale nicht notwendig ist. (Schütte und Vering 2011, S. 375–376) Die Übermittlung der Daten an das zentrale Warenwirtschaftssystem erfolgt periodisch und in der Praxis meist täglich (Becker und Schütte 2004, S. 464).Da Kassensysteme nicht nur den Bezahlprozess der Kunden ermöglichen, sondern auch die Daten an das zentrale Warenwirtschaftssystem übermitteln, übernehmen diese einegeschäftskritische Aufgabe. Fiel früher eine mechanische Registrierkasse aus, wurde mit Stift und Papier gerechnet, fällt jedoch heutzutage ein Kassensystem, beispielsweise in einem Supermarkt oder Kaufhaus aus, ist der gesamte Kauf- und Bezahlvorgang nicht durchführbar. (Keller 2002, S. 34)