Zusammenfassung

In der Arbeit wurde herausgestellt, dass mit zunehmender Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Serviceangebots die Zahl der intern erbrachten Services sukzessive sinkt. Diese werden vermehrt durch externe Cloud-Services ersetzt. Inzwischen sind viele Unternehmen auf Cloud-Services angewiesen, um ihren Bedarf an IT-Unterstützung zu decken. Durch die Nutzung von Cloud-Services erhöht sich die Komplexität der Steuerung und des Managements der bezogenen Services. Dies erfordert neue Managementverfahren sowie eine effektive Steuerung der bezogenen Leistungen, da unter anderem bisherige Lösungsansätze nicht länger ausreichen. Im Zuge der Nutzung von Cloud-Services ist daher ein IT-Providermanagement erforderlich.

Außerdem existiert in der analysierten Literatur keine einheitliche Abgrenzung des ITProvidermanagements. Das IT-Providermanagement wird unterschiedlich beschrieben und ihm werden unterschiedliche Rollen, Funktionen, Aufgaben und Prozesse bei der Nutzung von Cloud-Services zugewiesen. In der untersuchten Literatur wurden Begriffe wie „Vendor Management“ oder „Supplier Management“ als weitere Begriffe für das ITProvidermanagement verwendet, welche in der Bachelorarbeit dem IT-Providermanagement zugeordnet wurden. Das IT-Providermanagement kann als eine Schnittstellenorganisation verstanden werden, die zwischen der internen IT-Organisation des Kunden und den externen Service-Providern steht. Die Notwendigkeit eines IT-Providermanagements steigt mit der steigenden Nutzung von Cloud-Services.

Resümierend kann festgehalten werden, dass das IT-Providermanagement bei der Nutzung von Cloud-Services eine Menge von Einflussfaktoren zu berücksichtigen hat. Das Nutzen von Cloud-Services stellt für das IT-Providermanagement Herausforderungen aus dem selektiven IT-Outsourcing, gepaart mit Herausforderungen aus einer Multiproviderumgebung dar. Die Herausforderungen an das IT-Providermanagement und dessen Aufgaben sind teilweise vergleichbar mit den Herausforderungen und Aufgaben, die bereits in den verschiedenen Phasen des herkömmlichen IT-Outsourcings aufkommen, denn Cloud-Services können vom IT-Providermanagement als eine Art Managed-Services angesehen werden, welche von mehreren Service-Providern, also in einer Multiproviderumgebung, bereitgestellt werden. Folglich betreffen die Herausforderungen meist die gesamte IT-Organisation des Kunden. Zu den Aufgabenbereichen des IT-Providermanagements zählt die zielorientierte Entwicklung der Providerbeziehung, das Sicherstellen des IT-Betriebs gemäß vereinbarter Service-Levels, die Aufnahme, Abstimmung und Umsetzung von neuen Anforderungen an die Services und die regelmäßige Identifikation und Umsetzung von Verbesserungsmöglichkeiten. Über die Herausforderungen des herkömmlichen IT-Outsourcing hinaus ergeben sich weitere speziell durch die Nutzung von Cloud-Services hervorgerufene Herausforderungen für das IT-Providermanagement. Die Herausforderungen reichen von der Auswahl geeigneter Service- Provider über das Managen der Cloud-Services bis hin zur Überwachung und dem Wechsel der externen Service-Provider. Im Zuge der Auswahl von Service-Providern hat das IT-Providermanagement Richtlinien der Beschaffung, Einflussfaktoren der IT-Sicherheit und die Kompatibilität zur bestehenden IT-Landschaft zu berücksichtigen. Während des Betriebs der Cloud-Services hat das IT-Providermanagement neben der Überprüfung der Einhaltung von Service-Levels die Zusammenarbeit unter den Service-Providern zu fördern und sich gegebenenfalls um die Übergabe der Cloud-Services zwischen den externen Service-Providern untereinander zu kümmern, da zwischen ihnen oftmals kein Vertragsverhältnis besteht.

Ein etabliertes IT-Providermanagement kann diese Herausforderungen adressieren, indem es diesen durch geeignete Managementverfahren und einer einheitlichen Vertragsgestaltung entgegenwirkt. Spezielle Charakteristika des IT-Providermanagements sind dabei die Integration der verschiedenen Cloud-Services und die Sicherstellung dessen Zusammenspiel in der bestehenden IT-Landschaft. Die Herausforderungen und Aufgaben des IT-Providermanagements lassen sich dabei immer wieder auf das Steuern und Managen der externen Service-Provider sowie die durch sie bereitgestellten Cloud-Services zurückführen.

Forschungsausblick

Zum Abschluss dieser Arbeit soll in diesem Kapitel auf mögliche Ansatzpunkte für zukünftige Forschungsprojekte hingewiesen werden.

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass kein übergreifendes Verständnis des IT-Providermanagements und keine klare Abgrenzung dessen in der Literatur existiert.

Als weiteren Forschungsansatz lässt sich daher die Untersuchung oder Erstellung eines Frameworks für das IT-Providermanagement vorschlagen, in dem eine Sammlung von vordefinierten Funktionen, Rollen und Prozessen vorkommt. Es kann ein Best-Practice- Framework, wie beispielsweise ITIL, für das etablieren eines IT-Providermanagements entworfen werden, an welches sich die Kundenorganisation bei der Einführung eines ITProvidermanagements richten kann. Auch können spezifischere Frameworks für die Integration und dem Managen von Cloud-Services, wie das SIAM-Framework, erforscht oder entwickelt werden. Weiterhin kann in diesem Zusammenhang geprüft werden, ob sich bisherige Frameworks von herkömmlichen IT-Outsourcing-Maßnahmen auf die Cloud-Services anwenden lassen und bis zu welchem Grad diese gegebenenfalls übernommen werde können.